René March - Geschichten auf den Versen.

 

Ein kleines Häuschen steht still am Hang, umgeben von Wiesen. Neben dem Haus liegt ein Heuhaufen, trocken, warm und goldgelb. Doch irgendetwas daran ist seltsam. Es sieht aus wie Heu, riecht wie Heu, doch es ist keines.

 

Die Sonne brennt, die Luft flimmert. Der Waldbrand rückt näher. Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Das Gras muss gewendet werden, bevor es sich von selbst entzündet. 

 

Voll Tatendrang greift er zur Gabel und macht sich an den Haufen heran. Mit einem kräftigen Ruck wendet er das Gras. Doch plötzlich blitzt etwas Schwarzes auf. Er hält inne, sein Blick bleibt daran hängen. Ein schwarzes Etwas. Ist es ein alter Reifen? Aber warum sieht es anders aus? Kann man es greifen oder nur erahnen? Es ist nicht rund, nicht geschlossen und nicht aus Gummi. 

 

Für einen Moment bleibt er wie versteinert stehen. Dann beugt er sich näher. Ist es ein Muster? Ein Blick? Ein Zeichen? Derweil ruft eine Stimme von oben: „Ist alles klar da unten?“ Doch er antwortet nicht. Er legt das Heu behutsam zurück, dreht sich um und verschwindet lautlos den Hang hinauf.

 

Warme Plätze und Rückzugsorte. Steine, Wurzeln und Höhlen prägen die Landschaft. Manche Wesen sind scheu, andere flink, doch alle sind sie mit der Erde verbunden. Sie stehen Wache in den sonnigen Lichtungen, in den Säumen uralter Wälder, wo Sonnenstrahlen das Moos wie vergessene Münzen bedecken. Sanfte Gestalten gleiten und krabbeln durchs trockene Laub. Wie aus Schatten gewebt, tragen sie Gewänder in Schwarz, Grau oder Braun. Sie sind bewandt und hüten feurige Hügel, die auf den sonnigen Hängen der Berge liegen, wo Kräuter zwischen den Felsen wachsen.

 

 


Schwarze Zeichen und andere Rätsel
 


Die Patin und ihre magischen Wesen
 

 

Ein leises Rufzeichen, das wie ein Funkspruch ertönte, kam aus dem Gebüsch des Waldes: 

„Hier Kurve Sieben, die Patin lügt. Marder sabbert.“ 

P. S.:  „Ich bin nicht langsam. Ich bin präsent. Schleicher, Ende.“

 

„War das da eben die Blindschleiche?“, flüsterte es fragend im Wald. 

Die Blindschleiche gähnte und schmatzte: „Das war der Riesenregenwurm – Undercover, mal wieder Drama!“

 

Ein Rascheln unter dem Mammutblatt, dann wurde es still. Alle riefen: „Da kommt sie, die Patin!”

.,Es ist die Schlingnatter", rief eine andere Stimme. 

 

Ein Seufzen erklang. „Natürlich sind es mal wieder die üblichen Verdächtigen. Mag ja sein, dass ich manchmal schlinge, schlängle oder drängle, aber ich bin die Ringelnatter und keine Schlingnatter. Das wollen wir mal festhalten.“

 

„Ganz schön bissig!”, rief es von irgendwoher.

 

Ein Blatt drehte sich, doch nichts war zu sehen. 

Jemand sprach: „Wenn’s sein muss, ja, wir sind entfernt verwandt. Aber ich beiße nicht ohne Grund!“ 

Es war die Patin.

 

„Hört mir zu,“, sprach die Patin und tastete mit ihrer Zunge die Umgebung ab, um sicherzustellen, dass auch wirklich alle da waren. 

„Im Dunkelwald gibt es Dinge, die besser verborgen bleiben. Doch ich bringe Euch sicher hindurch, Vertraut mir!“ 

Sie lachte, ein Lächeln, das nicht ganz bis zu ihren Augen reichte.

 

Im Unterholz bewegte sich etwas. Es raschelte. Vielleicht ein Käfer?

 „Oh, das knarzt hier ganz schön, da muss ich ran!“, sagte der Marder. 

Er zückte einen abgenagten Ast, den er für ein Werkzeug hielt.

 

Ein lautes Schnappen ertönte. Das war wohl der Hauptschlauch. 

„Keine Sorge, Patin! Ich repariere das. Nur mal kurz anknabbern... zum Test!“

 

„Wo ist eigentlich die Echse?“, fragte die Patin und rollte dabei mit ihren Augen. 

„Sie sollte längst die Botschaft aus dem feuchten Hain gebracht haben.“

 

„Die Echse ist da“, sagte Salamander, „aber sie hat nichts gesagt. Nur ihr Schwanz hat gewackelt."

 

 ‚Die Eidechse wechselt ihre Farbe. Ich war da und hab’s gesehen.‘“ tuschelte es leise.

 

„Dann spielt sie für beide Seiten. Wie praktisch oder gefährlich.“, erwiderte die Patin.

Sie wandte sich dem Marder zu. 

„Brich die Leitung zum Tümpel. Keine Zeugen!“

„Verlasst Euch auf mich“, flüsterte die Patin. „Wie immer.“ 

Mit einem Plan, den nur sie kannte, glitt sie davon.

 

Der Marder wollte gerade etwas sagen, da war sie schon verschwunden. Nur ein Blatt wehte noch durch die Luft.

...

 

 

„Die Patin und ihre magischen Wesen” ist ein Pen-and-Paper-ähnliches Spiel. Gleichzeitig ist es eine Hommage an die immer seltener werdenden Tiere. Das Spiel basiert auf Karten und Flash-Animationen. Hier geht es zu Spielanleitung. (E-V: 03.07.2025, Aktualisiert: 15.07.2025)

Die Patin und ihre magischen Wesen

 

 

 

 

 

 

 

 



Spielanleitung

 

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